Stiftung Naturoase Reindobl

Rund 30 Kilometer südöstlich von Deggendorf befindet sich das Grundstück der Naturoase Reindobl, ein rund drei Hektar großes Naturgelände mit Haus und Garage nahezu in Alleinlage. Es liegt in einer von kleinräumiger Land- und Forstwirtschaft geprägten vielgestaltigen Landschaft. Ursprünglich für die Landwirtschaft genutzt, wurde es seit 2006 sukzessive aus der landwirtschaftlichen Nutzung herausgenommen. Bevor der Naturschutz ein Schwerpunkt bei der Gestaltung des Grundstücks wurde, wurde es zunächst in eine Garten- und Parklandschaft umgestaltet. Dabei lagen die Schwerpunkte auf der gärtnerischen Nutzung für die Eigenversorgung und der Erholung der Bewohner. Diese Nutzung führte damit auch zur Anpflanzung gebietsfremder Pflanzen. 

Aufgrund einer extensiven naturschonenden Nutzung entwickelte sich das Gebiet zu einem vielgestaltigen Lebensraum für verschiedene Tierarten, von Insekten bis hin zu Kleinsäugern. Um diese Entwicklung weiter zu fördern, wurde damit begonnen bei Neuanpflanzungen verstärkt auf einheimische Pflanzen zu setzen, die als Nahrungsgrundlage für die eingewanderten Tiere dienen. So wurden auch im Garten und Parkbereich vermehrt einheimische Blühpflanzen angepflanzt, um die Insektenpopulation zu fördern. Die vielfältige Struktur des Grundstücks erlaubt es verschiedene Biotope zu entwickeln.

Ein ehemaliger Acker soll durch die Nutzung als zweischürige Mähwiese ausgemagert werden, damit sie später in artenreiches Extensivgrünland umgeformt werden kann.  Als Abgrenzung zu einem intensiv bewirtschafteten Acker wird eine Hecke mit mesophilem Gebüsch angelegt.

Ein feuchter Bereich unterhalb der Teiche soll zu einem vielfältigen Lebensraum mit Seggenwiese, Auengebüsch und Tümpel werden. Um die Teiche bleibt eine Zone mit Schilf, Seggen und Binsen erhalten. Der kleine Wald wird zukünftig forstwirtschaftlich nicht mehr genutzt, lediglich die Entnahme einzelner Fichten und das Anlegen von Totholzhaufen soll die Entwicklung der Artenvielfalt unterstützen. Abgestorbene Bäume verbleiben im Wald. Der Bereich der Parklandschaft wird etwas zurückgebaut und die Wiese in eine einschürige Mähwiese mit Einzelbäumen umgeformt, um eine artenreiche Magerwiese zu erhalten. Lediglich einige wenige Durchgangsbereiche werden häufiger gemäht. Obstwiese und Garten werden zu einem Lebensraum für Insekten. Die vielgestaltige Struktur des Grundstückes unterstützt die Artenvielfalt und besonders den Reichtum an verschiedenen Insekten.

Naturvielfalt erhalten - Impressionen aus Reindobl

Libellen

Zu den ersten auffälligen Tieren, die sich in der Naturoase Reindobl ausgebreitet haben, gehören die Libellen. Daher wurde auch eine stilisierte Libelle für das Logo ausgewählt, wobei das Grün für die grüne Natur steht. Insgesamt besteht das Libellenbiotop aus zwei Teichen, einem kleinen Tümpel, den umgebenden Feuchtwiesen und dem Schönungsteich der Kläranlage, der nach der Inbetriebnahme in kürzester Zeit von Wasserinsekten und damit auch den Libellen erobert wurde. Bei Wartungsarbeiten am Schönungsteich, wie dem Abräumen von Schlamm oder Wasserlinsen, muss darauf geachtet werden, dass die im abgeräumten Material befindlichen Larven der Wasserinsekten wieder zurück in den Teich gegeben werden. 

 

Es ist immer wieder schön das Verhalten der verschiedenen Libellen zu beobachten. Eine Königslibelle, die beständig ihr Revier kontrolliert und sich scheinbar nie zur Ruhe setzt. Ein Plattbauch der ebenfalls das Revier bewacht und jeden Eindringling vertreibt. Eine Gebänderte Prachtlibelle, die im Fall einer Störung nach oben in die Bäume flüchtet oder viele Frühe Adonislibellen, die gleichzeitig in dem kleinen Tümpel ihre Eier ablegen. Abseits der Teiche lassen sich im Sommer im Bereich der Feuchtwiese Schwärme von Federlibellen beobachten. Auch wenn bislang noch keine seltenen oder gefährdeten Libellen identifiziert wurden, so machen doch die Vielfalt und die große Zahl der Exemplare den Wert des Biotops aus.

Schmetterlinge

Viele Menschen freuen sich an bunten Schmetterlingen, die durch Blumenrabatten flattern, um mit dem Nektar der Blüten ihren Energiebedarf zu decken. Sehr oft wird dabei übersehen, dass es für die adulten Tiere meist kein Problem ist, den geringen Energiebedarf der Fortpflanzungsphase zu decken, zumal die Schmetterlinge in diesem Lebensabschnitt nicht sehr wählerisch sind. Wenn eine Rabatte mit Lavendel von Dickkopffaltern, Perlmuttfaltern und vielen anderen Schmetterlingen besucht wird, bedeutet es keineswegs, dass Lavendel eine für Schmetterlinge wichtige Pflanze wäre. Viel wichtiger sind die Futterpflanzen der Raupen. In dieser Wachstums- und Fressphase benötigen die Tiere meist sehr spezifische Pflanzen. Viele Arten sind genau auf eine einzige Pflanzenart angewiesen und verschwinden, wenn es diese Pflanze nicht mehr gibt. Diese Futterpflanzen der Raupen sind im Regelfall keine spektakulären Blühpflanzen, sondern Gräser, Brennnesseln, Disteln und andere „Unkräuter“. Wenn Brennnesseln entfernt und Gräser kurz gemäht werden, wird Lebensraum für Schmetterlingsraupen zerstört. Da sind Rabatten mit bunten Blumen, die im besten Fall der ungefährdeten Honigbiene als Nahrungsgrundlage dienen, wenig hilfreich. Wer Schmetterlinge liebt, muss im Garten eine Vielfalt von heimischen Pflanzen zulassen. Ein weiterer oft übersehener Lebensraum der Raupen sind Ameisennester, in denen die Raupen der Ameisenbläulinge aufwachsen. Auch diese Nester darf man nicht zerstören, wenn man Ameisenbläulinge erhalten will. In der Naturoase Reindobl wird dafür gesorgt, dass es eine breite Lebensgrundlage für viele verschiedene Schmetterlingsarten gibt.

Spinnentiere

Spinnen gehören als Gliederfüßer mit ihren acht Beinen nicht zu den Insekten, sind aber wie diese durch die Zerstörung der Lebensräume bedroht. Zudem besitzen viele Spinnen eine enge Lebensraumbindung. Daher werden sie auch zur Beurteilung von Lebensräumen herangezogen, wie z.B. bei einem Vergleich der Artenvielfalt von Energiewäldern und Ackerland (Schardt, Burger, Blick). Während sich auf einer Ackerfläche eine stabile Population aus wenigen Offenlandarten in hoher Dichte einstellt, verändert sich die Zusammensetzung der Arten in einem Energiewald ständig mit Wachsen und Abholzung des Waldes. Es wird interessant sein zu beobachten, wie sich die Spinnenpopulation in den verschiedenen Habitaten der Naturoase entwickelt. Im Wasser der Teiche, in den Seggen der Feuchtwiese, auf den Mähwiesen mit den Gebüschen oder im Wald werden sich abgesehen von einigen eurytopen Arten mit der Zeit viele verschiedene Arten ansiedeln.

 

Die Bildergalerie kann natürlich nicht die gesamte Vielfalt der Spinnen dieser verschiedenen Habitate oder die Entwicklung der Populationen abbilden aber sie soll die Schönheit dieser interessanten Tiere zeigen und Anreiz sein, sich intensiver mit dem Thema zu beschäftigen.

Zauneidechsen

Zauneidechsen gehören schon seit vielen Jahren zu den ständigen Bewohnern der Naturoase Reindobl. In den letzten Jahren fällt auf, dass sie offensichtlich von den trockenen, warmen Sommern sowie der Umgestaltung der Biotope profitieren und sich gut vermehren. Steingärten bieten Verstecke und Plätze zum Sonnen. Das Nahrungsangebot in den Wiesen ist reichhaltig. Zusätzlich wurden auch Sandhaufen angelegt in denen die Eidechsen gern ihre Eier ablegen. 

 

Im Juli 2019 konnte die Geburt einer Zauneidechse aus der Nähe beobachtet werden. Weil im Sandhaufen einer Baustelle viele Eidechseneier gefunden wurden, wurde ein Steingarten mit einigen Schubkarren Sand erweitert und die Eier wurden in diesen geschützten Bereich umquartiert. Danach wurden die Eier wieder leicht mit Sand bedeckt. Bei einem durch Regen freigelegtem Ei zeigte sich nach ein paar Tagen ein Riss aus dem wenige Minuten später eine kleine Eidechse heraus schaute. Das Ei wurde zur besseren Beobachtung sehr vorsichtig in eine kleine Schale mit Sand umquartiert. Die Eidechse zog sich zunächst wieder in das Ei zurück und es dauerte fast sieben Stunden, bis erneut eine Aktivität zu beobachten war. Die Eidechse hatte ihren Schwanz aus dem Ei herausgebracht. Danach dauerte es nur wenige Minuten, bis es die Eidechse ins Freie geschafft hatte. Kaum auf der Hand platziert, blieb nur Zeit für ein einziges Foto und schon war die kleine Eidechse mit einem kräftigen Sprung in den Pflanzen einer Rabatte verschwunden. 

Weidenrindenläuse

Im Oktober 2013 kam es in Reindobl zu einem massenhaften Auftreten der Großen Weidenrindenlaus (Tuberolachnus salignus) auf den im Jahr 2007 gepflanzten Weiden. Blätter und Rinde der Weiden waren großflächig mit schwarzem Rußtau bedeckt. Viele Kolonien aus mehreren hundert Exemplaren aller Altersgruppen produzierten riesige Mengen von flüssigem Honigtau, der sogar von den Weiden auf das Gras herunter tropfte. Dadurch fanden sich sehr viele Insekten insbesondere Fliegen und Wespen ein, so dass der gesamte Bereich von einem starken Summen erfüllt war. Obwohl Hornissen oft Wespen fangen, um diese als Nahrung an die Brut zu verfüttern und Wespen wiederum regelmäßig Fliegen fangen, konnte man hier in einem vor Nahrung überquellendem Schlaraffenland diese Tiere in einem friedlichen Nebeneinander beobachten. Auch Schmetterlinge und andere Insekten fanden sich an dieser reichhaltigen Nahrungsquelle ein. Ein derartiges massenhafte Vorkommen gibt es nur in Abständen von mehreren Jahren. So hat diese massive Besiedelung den Weiden auch überhaupt nicht geschadet. 

 

Im Juli 2019 erschienen diese Tiere zwar wieder. Aber es wurden nur zwei kleine Kolonien beobachtet, die nach wenigen Tagen wieder verschwunden waren.  

Das Stifterehepaar Jutta und Dr. Norbert Ephan

Von Beruf technische Zeichnerin war ihr der Naturschutz ein wichtiges Anliegen. Insbesondere ein artgerechter Tierschutz war ihr wichtig. Daher lebte sie konsequent nach dem Motto: „Natur- und Tierschutz beginnt im Kühlschrank“. Sie akzeptierte keine Lebensmittel tierischer Herkunft unter dem Niveau von Demeter oder Bioland in ihrem Haushalt. Mit enormem Arbeitseinsatz gestaltete sie das Gebiet der Naturoase Reindobl und sorgte unermüdlich für die Wildtiere, die sich in der Oase angesiedelt haben. Sie war die treibende Kraft bei der Gründung der Stiftung Naturoase Reindobl.

 

Leider verstarb sie viel zu früh, konnte aber noch erleben, dass mit der Gründung der Stiftung ihr Werk in sichere Hände gelangte.

Als promovierten Mikrowellentechniker faszinierten ihn Technik und Natur gleichermaßen.  Er war überzeugt davon, dass es nicht ausreicht gegen die Umweltzerstörung zu demonstrieren und Forderungen an andere zu stellen. Nur wer selbst Opfer bringt, ist auch glaubwürdig. Er arbeitete als Mitglied des NABU im Bundesfachausschuss Energie & Klima sowie der Bundesarbeitsgruppe Nachhaltigkeit mit. Regional war er in der Kreisgruppe Deggendorf des LBV u.a. als Kassier aktiv. Weiterhin war er Mitglied im Naturpark Bayerischer Wald e.V.

 

Dankbar für vierzig glückliche Jahre an der Seite einer einzigartigen Frau setzte er ihr Werk als Vorsitzender der Stiftung Naturoase Reindobl bis zu seinem Tod im Dezember 2020 fort.

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