Übersicht der Berichte des Jahres 2022

Mehr als 1000 Störche in Bayern

Zum ersten Mal seit über 120 Jahren knackt Meister Adebar die historische Marke – 1988 war der Bestand auf 58 Paare gesunkenEin Beitrag von Günter Schreib aus der Bernrieder Gemeindezeitung

Weißstorch am Burgsee, Foto: H.-J. Thorns
Weißstorch am Burgsee, Foto: H.-J. Thorns

Nachdem alle Meldungen der bayerischen Storchenhorstbetreuer*innen beim LBV eingegangen sind, hat der bayerische Naturschutzverband einen historischen Rekord zu vermelden. Zum ersten Mal seit über 120 Jahren gibt es in Bayern mehr als 1.000 Weißstorch-Brutpaare. Noch nie seit Beginn der Aufzeichnung seines Bestandes im Jahre 1900 wurden so viele brütende Störche im Freistaat gezählt wie in diesem Jahr, freut sich Oda Wieding, LBV- Weißstorchexpertin. Die meisten Neuansiedlungen gab es in Westbayern. Aber auch in Ostbayern wurden neue Nester gemeldet.
Nach dem alarmierenden Tiefstand vor gerade mal 34 Jahren, als 1988 noch 58 bayerische Brutpaare gezählt wurden, steigt die Population des Weißstorches im Freistaat seit Anfang des Jahrtausends stetig an und lag letztes Jahr bei 950. 2022 sind nun bereits über 1.000  besetzte bayerische Storchennester vom LBV erfasst worden.

 

Gründe für die Bestandserholung
Mit dem 1984 vom LBV im Auftrag des Landesamtes für Umwelt (LfU) gestarteten Artenhilfsprogramm Weißstorch wurden Nahrungsflächen und Nisthilfen in Bayern gesichert und neu angelegt. Dank der guten Kooperation zwischen LfU und LBV und des Engagements der ehrenamtlichen Storchenbetreuerinnen und -Betreuer in den Gemeinden konnte der Weißstorch 2017 aus der Roten Liste der Brutvögel Bayerns als ungefährdet entlassen werden.
Im Laufe des Projektes stellte sich heraus, dass der Bestand und Bruterfolg der Weißstörche im Freistaat auch stark von den Gefahren auf dem Zug und in den Überwinterungsgebieten abhängig ist. Seit den achtziger Jahren beobachten die Expert*innen einen Wandel im Zugverhalten der Störche. Ein Großteil der bayerischen Störche, die über die Westroute in den Süden ziehen, überwintert immer häufiger in Spanien. Sie sparen sich dabei die Überquerung des Mittelmeers und weitere Gefahren, wie Nahrungsmangel oder Bejagung, auf dem Weg in die afrikanischen Überwinterungsgebiete.  Dieses veränderte Zugverhalten sorgt dafür, dass immer mehr Störche wieder nach Bayern zurückkommen.
2022 überlebten im Landkreis Deggendorf 14 Jungstörche: in Außernzell, Hengersberg, Deggendorf und Neuhausen jeweils drei und in Mainkofen zwei.

Gemeinsame Gedenkfeier - Totenbrett in Raindobl aufgestellt

Im Dezember 2020 starb plötzlich und unerwartet unser Mitglied und amtierender Schatzmeister Dr. Norbert Ephan. Er fehlt uns bis heute. Deshalb wollen wir ihm hier noch einmal Raum geben und an ihn erinnern:  

 

Ursprünglich aus Thüringen, kam Norbert 1985 zusammen mit seiner Frau Jutta nach Bayern; 2006 schlug das Paar auf einer Hofstelle bei Schöllnach neue Wurzeln.

Diese ehemalige Landwirtschaft haben die Ephans in ein Naturjuwel umgewandelt und mit Hecken, Teich und Magerrasen Lebensräume für viele bedrohte Arten geschaffen.
Als Jutta schwer erkrankte, pflegte Norbert sie über mehrere Jahre bis zu ihrem Tod 2019.

 

Norbert war viel mehr als unser Kassenführer. Er hat im LBV jeden Ball aufgefangen, den wir ihm zugeworfen haben. In der Praxis, indem er maßgeblich an den Pflegemaßnahmen für die LBV-Flächen im Landkreis mitwirkte – wie auch in der Theorie, indem er zuverlässig für Recherchen und für die Erarbeitung neuer Themen zur Verfügung stand. Auch betreute er den Internet-Auftritt der Kreisgruppe. Sein Tag muss weit mehr als nur 24 Stunden gehabt haben, denn es gab da viel wissenschaftliche Neugier und immer noch genug Zeit, um sich der Erforschung von Moosen zu widmen.  Er war Natur- und Artenschützer mit Leib und Seele.

Mit Norbert haben wir einen sehr geschätzten und verdienten Vereinskollegen und guten Freund verloren. Er hinterlässt eine große Lücke.


Es ist uns ein großes Anliegen, das von ihm Geschaffene zu bewahren: Das Ehepaar Ephan hatte beizeiten seine „Naturoase Reindobl“ in die Stiftung „Nationales Naturerbe“ eingebracht, um sie dauerhaft für die Natur zu erhalten. Wir setzen uns als LBV-Kreisgruppe vor Ort dafür ein, dass die Grundstücke in Reindobl weiterhin in seinem Sinn für den Erhalt der Vielfalt entwickelt werden.

 

Wer mehr über Norberts Projekt(e) erfahren möchte, kann dies unter folgender Adresse: https://www.reindobl.de/

Fledermauskontrolle am Geiersberg

LBV Aktive der Kreisgruppe Deggendorf betreuen seit vielen Jahren Fledermauskästen im Landkreis. Unter anderem am Geiersberg werden künstliche Spaltenquartiere angeboten, um ein zusätzliches Quartierangebot zu schaffen und mehr über die Artenzusammensetzung zu erfahren.

Aktuell war wieder eine Gruppe Aktiver unterwegs um zwei Kastengruppen zu kontrollieren, die letztes Jahr neu aufgehängt worden sind. Bisher wurden sie noch nicht von Fledermäusen angenommen. Aber sie konnten bei dieser Gelegenheit gereinigt werden. Vielleicht kommt in den nächsten Wochen noch ein Tier auf dem Weg ins Winterquartier vorbei und findet einen geeigneten Unterschlupf.

Das Projekt wird von der Regierung von Niederbayern aus Geldern des Bayerischen Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz gefördert.

Lust selbst aktiv zu werden und nächstes Jahr in den Fledermausschutz hineinzuschnuppern? Gerne unverbindlich melden unter niederbayern@lbv.de

Die Isar bei Plattling - Ein Schlaraffenland für Fledermäuse

Großer Abendsegler, Foto: Dr. Andreas Zahn
Großer Abendsegler, Foto: Dr. Andreas Zahn

Rund 30 Teilnehmer*innen konnten sich bei einem kleinen Rundgang in den Isarauen bei Plattling für die faszinierende Welt der Fledermäuse begeistern. Neben vielen Infos rund um Aussehen und Leben, war das Highlight der Einsatz der beiden Fledermausdetektoren. Ab Einbruch der Dunkelheit standen die Geräte nicht mehr still.

Neben Zwerg- und Wasserfledermäusen konnten auch einige Abendsegler am dunklen Himmel ausgemacht werden.

Fledermäuse sind spannend und es ist wichtig die Augen offen zu halten. Viele suchen an unseren Häusern Quartier und nur wenn wir diese Quartiere kennen, können wir sie bei Umbau- oder Renovierungsmaßnahmen erhalten.

Die LBV Aktiven aus Deggendorf kümmern sich aber auch um Waldfledermäuse: Ersatzquartiere sollen hier die Wohnungsnot lindern.

Das Engagement wird gefördert durch die Regierung von Niederbayern aus Geldern des Bayerischen Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz.

Aktiv für eine freifließende Donau - LBV auf dem Donaufest

Seit vielen Jahren findet am Vatertag ein Fest für den Erhalt der freifließenden Donau statt.

Nach der zweijährigen Corona-Pause freuten sich alle, dass wir wieder zusammenkommen, feiern, uns austauschen und informieren konnten. Es gab ein buntes Angebot mit interessanten Exkursionen, Infoständen, Musik, Essen und Trinken. 

 

Auch wir waren mit einem Infostand dabei, der von Mitarbeitern der Bezirksgeschäftsstelle und Aktiven aus der Kreisgruppe gemeinsam betreut wurde. 

Aufbau des Wiesenbrüterschutzzauns in Stauffendorf und Offenberg

Großzäune um Wiesenbrütergebiete dienen dazu, die Brut der vom Aussterben bedrohten Großen Brachvögel vor Fressfeinden, wie Füchsen, zu schützen. Im Landkreis Deggendorf gibt es die Gebiete bei Stauffendorf und bei Offenberg, die noch von wenigen Großen Brachvögeln besiedelt werden. Daher sind auch wie die letzten Jahre in diesen Gebieten vor der Brutzeit Elektrozäune aufgebaut worden. Koordiniert wird das Ganze von der Gebietsbetreuerin für die Wiesenbrüter im Donautal, Alina Rudolf. Am 01.04.2022 sind mit freiwilligen Helfern die Vorbereitungen für den Aufbau getroffen worden. Es sind Holzpfosten gesetzt worden und es ist weiteres Material zu den Flächen transportiert worden. Am Samstag, den 02.04.2022, konnten dann die 9 Ehrenamtlichen und die Gebietsbetreuerin damit beginnen die Plastikpfosten zu setzen und die Litzen, auf welche dann die Spannung angelegt wird, rundherum zu ziehen. Durch die tatkräftige Unterstützung der Helfer und trotz des bescheidenen Wetters, konnten beide Zäune am gleichen Tag fertig gestellt werden. Nun kann die Brut der Brachvögel starten!

 

Weitere Informationen zur Gebietsbetreuerin für die Wiesenbrüter im Donautal und Ihre Arbeit im Landkreis Deggendorf finden Sie hier.

Gemeinsam aktiv für wertvolle Flächen in der Gundelau

Die LBV Kreisgruppe Deggendorf betreut seit über 40 Jahren wertvolle Flächen in der Gundelau bei Niederalteich. Heuer im Winter war wieder mal ein aktiver Einsatz Freiwilliger gefragt: Die Durchfahrt zwischen den Flächen wurde mit der Zeit immer enger. Es war höchste Zeit Sträucher und Bäume soweit einzukürzen, dass der Landwirt, der uns vor Ort tatkräftig bei der Mahd der Flächen unterstützt, wieder durchfahren kann. Martin Sigl kümmerte sich nicht nur um die perfekte Organisation, sondern auch um eine stärkende Brotzeit. Wer Lust hat, selbst einmal aktiv mitzuarbeiten, kann sich gerne bei uns melden.